Genau 21 Jahre lang kochte Andrea Persy im Kinderdorf. Zunächst in der mittlerweile stillgelegten Großküche, die letzten 13 Jahre jedoch in der Küche für die Kinder der drei Heilpädagogischen Tagesgruppen. Sie verwöhnt Kinder und Mitarbeiter gleichermaßen, nimmt auf viele Besonderheiten Rücksicht: ob Allergien, Unverträglichkeiten, muslimische Essgewohnheiten und neuerdings auch vegane und vegetarische Vorlieben: Andrea Persy kann alles! Und die neuen Kollegen stöhnen oft, dass sie erst einmal zunehmen, wenn Frau Persy gekocht hat, denn dann nimmt man gern einen oder gar zwei Nachschläge mehr!
Andrea Persy zeigt eine Argan-Nuss! Die hat sie extra für die Kinder mitgebracht umd zu erklären, wie die Nuss zum Öl verarbeitet wird.
Gute Planung und gute Organisation sind für die gelernte Köchin das A und O, dann klappt es auch mal mit Sonderwünschen. Auf die nahm Frau Persy immer ganz besonders gern Rücksicht, etwa, wenn ein Kind Geburtstag hat: „Dann darf es sich sein Lieblingsessen wünschen , oft habe ich die Kinder plötzlich zu Gemüseliebhabern gemacht. Eines der Highlights ist dabei meine Gemüselasagne!“ berichtet sie stolz. Denn viele Kinder können zunächst einmal mit den gesunden, frischen und manchmal ungewöhnlichen Zutaten von Andrea Persy nichts anfangen. Zum Beispiel mit dem selbstgemachten Holundersirup von selbst gesammelten Beeren, der über Griespudding getröpfelt wurde. Oder Salat mit Arganöl, viele frische (selbst angebaute) Kräuter fanden ihren Weg in die Küche von Andrea Persy oder auch die legendäre Avocadodressing für Salat. „Die ist mittlerweile so beliebt, dass meine Kollegen mich nach dem Rezept fragen!“.
„Sie hat immer einen Kaffee von mir bekommen. Aber jetzt, wo ich weiß, dass sie geht, gebe ich mir besonders Mühe, es auch ja nicht zu vergessen, egal wie groß der Stress ist!“ so der Kollege aus der HTG
Die Kollegen aus der Heilpädagogischen Tagesgruppe II werden es besonders schwer haben: den hier stand ihr kleines Reich: die Küche! Seitdem klar ist, dass Frau Persy bald in den Ruhestand wechselt, kommen die Kollegen jeden morgen nochmal extra rein, um Hallo zu sagen. Und einer der Kollegen versprach: „jetzt bekommst du von mir persönlich jeden morgen eine Tasse Kaffee vorbeigebracht!“ Gesagt, getan! Das tut gut, denn die Arbeit ist auch körperliche Schwerstarbeit: die schweren Töpfe umfüllen oder herausheben, die Wärme der Herdplatten oder des Ofens.
Kein Wunder, denn Andrea Persy kann nicht nur kochen und gute Laune verbreiten: sie hat ein Herz für alle, vor allem auch für die Kinder mit ihren Besonderheiten. Wenn sie mit ihnen zwischendurch gemeinsam kocht, schafft sie es, auf alle Besonderheiten Rücksicht zu nehmen. Und dann findet sie auch noch Zeit, immer wieder neue Dinge auszuprobieren, Früchte, Beeren und Kräuter zu sammeln, sogar ihren eigenen Tee sammelt und trocknet sie zum größten Teil selbst.
Die dynamische und immer gut gelaunte Köchin hat uns so viele Jahre über begleitet, dass wir nun traurig Abschied nehmen müssen: der Ruhestand ruft. Doch so ganz wird sie es mit dem Kochen nicht sein lassen. Und ihren Humor wird sie bestimmt auch nie verlieren: denn in allem, was Andrea Persy anpackt, kommt etwas Leckeres, Fröhliches und etwas mit Herz heraus. Zuletzt fischte sie gut gelaunt eine Herzkartoffel aus dem Kartoffelnetz und beschloss: die behalte ich! Na, wenn das mal nicht passt!