Nach zweijähriger Pause war es wieder soweit. Der traditionelle Flohmarkt im Bethanien Kinderdorf Eltville lockte zahlreiche Besucher am Tag der Deutschen Einheit an. Reges Treiben gab es an den fast 60 Verkaufsständen. Auch die Zaubershows von Magier Ju Vega fesselten Groß und Klein.
„Mensch, was hier los,“ ist eine Rückmeldung von einer unterstützenden Standbetreiber-Mami. Doch bald darauf wurde sie von dem Verkaufsstand vertrieben, denn ihre 9-jährige Tochter Amelie verkündete strahlend: „Mama, du musst gehen, ich habe jetzt eine Kundin.“ Stolz präsentierte Amelie ihre Winterjacke, aus der sie herausgewachsen ist, die Jeanshosen und die sorgfältig ausgelegten Bücher. Amelie hat gute Geschäfte, bei dem Verkaufstalent ist dies auch nicht anders zu erwarten. Auch ihre Mutter ist zufrieden, ihre Tochter hatte vorher fleißig zuhause aussortiert und Amelie hat nun die Möglichkeit, sich von alten Dingen zu trennen und ihr Taschengeld aufzubessern.
Zum dritten Mal fand nun der Kinder-Flohmarkt am 3. Oktober auf der Marienhöhe in Eltville-Erbach statt. Hier sind die Kinder und Jugendlichen als Verkaufstalente gefragt, denn hier kann jeder mitmachen, im Alter von 6 bis 16 Jahren. Das Kinderdorfgelände mit dem schönen Außengelände und dem Spielplatz ist für einen Familienausflug gut geeignet. Das nutzten in diesem Jahr viele Familien und besuchen die organisierte Veranstaltung. Dichtes Gedrängel an den Verkaufsständen und an der Kuchentheke ließen richtige Flohmarkt-Atmosphäre aufkommen.
Kinderdorfleiter Thomas Kunz zieht eine positive Bilanz: „Mit so vielen Besuchern haben wir nicht gerechnet. Das Wetter spielte auch mit, die Stimmung war einfach schön.“ Die Möglichkeit zum Stöbern, Verhandeln und Kaufen nutzten zwischen 11 und 15 Uhr zahlreiche Flohmarkt-Interessierte. Viele Familien waren ins Bethanien Kinderdorf gekommen. An den fast 60 Verkaufsständen gab es ein buntes Sortiment, welches von den jungen Standbetreibern angeboten. „Wir hätten noch mehr Standplätze vergeben können, aber bei 60 Plätzen ist leider Schluss. Mehr bekommen wir nicht unter, dann wird es zu eng,“ schildert Kinderdorfleiter Kunz.
Eine Mutter, die bereits zum dritten Mal den Flohmarkt besuchte, schwärmte: „Das habe ich wirklich vermisst, endlich wieder ein Flohmarkt! Ich finde es ganz toll hier, es ist für jeden etwas dabei.“ Ihr Sohn Lukas trug stolz das erworbene Skateboard nach Hause. Die 8-jährige Jasmin hatte einen großen Teddy unter dem Arm: „Ich liebe Kuscheltiere. Ich habe zu Hause eine große Sammlung. Genau solch ein Teddy fehlte mir noch, den kann man richtig knuddeln,“ freute sie sich.
Die Besucher schätzten das vielfältige Angebot. Es ist kein Ramsch im Angebot, sondern es gab eine tolle Auswahl an Kindersachen zu fairen Preisen. Ob Spielzeug, Bücher oder Kinderkleidung, aber auch Kindermöbel oder Fahrräder, es ist für jeden etwas dabei.
Auch Jennifer aus Eltville freute sich, dass sie einige Bücher günstig erwerben konnte. Anastasia, die in einer Wohngruppe des Kinderdorfes lebt und selbst einen Verkaufsstand betreute, bot ihre Büchersammlung an. Für 2 bis 3 Euro konnte Jennifer ihre Lieblingsbücher erwerben. Dann schlenderte Jennifer weiter. „Vielleicht finde ich noch etwas anderes.“
Fünf Stände wurden von den Kindern und Jugendlichen, die im Kinderdorf leben, selbst betrieben. Für Leonie, Sarah und Luca war es eine besondere Erfahrung, sich von Spielsachen, die man liebgewonnen hat, aber für die man zu alt geworden ist, zu trennen. „Von meinen Einnahmen kann ich mir einen Wunsch erfüllen,“ strahlte Leonie. Und Sarah erzählte: „Man sollte Dinge nicht einfach wegwerfen, denn vielleicht freut sich noch jemand anderes darüber.“ Ihre Lieblingspuppe war bereits um kurz nach 11 Uhr verkauft. Erzieher Korbella der Außenwohngruppe schilderte: „Es geht nicht nur um die Einnahmen, sondern es geht darum, dass die Kinder und Jugendlichen ein Gefühl für den Wert der Dinge bekommen und auch die Standvorbereitung und das Verhandeln lernen.“ „Nächstes Jahr mache ich wieder mit,“ verkündete Luca stolz beim Blick in seine Kasse.
Und genau das ist die Idee des Flohmarktes. „Flohmärkte sind die beste Art von Recycling“, findet Kinderdorfleiter Thomas Kunz. „Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, selbst aktiv zu werden und Spaß beim Verkaufen und beim Verhandeln entwickeln.“ Nebenbei bekommen Kinder und Jugendliche auch ein Gespür für den Wert der Dinge.
In diesem Jahr versetzte „Magier Ju Vega“ mit seinen Zaubershows jeweils um 12 Uhr und um 14 Uhr Groß und Klein in Staunen. Mit Geschick stellte Ju Vega seine Zaubertricks vor und bezog aktiv das Publikum ein. Mit seinen magischen Tricks begeisterte der Magier das Publikum, der sich über anhaltenden Applaus freuen durfte.
Dass die Familien den Flohmarkt so gut annehmen, freute auch das Organisatoren-Team des Kinderdorfes. Das Team sorgte für die Bewirtung. Neben Kaffee & Kuchen gab es auch Getränke & Bockwurst. Besonders gefragt war jedoch das Popcorn. Eine lange Schlange bildete sich, doch das Anstehen lohnte sich: Das frisch zubereitete Popcorn roch nicht nur lecker, es schmeckte auch super.
Eine hohe Besuchsquote, schnell abgegraste Verkaufsstände und viele Spontankäufe sind das Resümee des Kinder-Flohmarktes.