„Wie können wir die Kinder und Jugendlichen für das Thema Klimaschutz begeistern?“ Diese Frage stellten wir uns im Bethanien Kinderdorf Eltville zu Beginn des Jahres. Das Ergebnis war simpel: Wir rufen eine Klima-Challenge ins Leben! Die Kinderdorffamilien und Wohngruppen müssen in einem Wettbewerb Klima-Punkte sammeln. Wer nach Aktionsende die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt die Klima-Challenge. Als Belohnung winkt eine eigene Eismaschine für die Sieger-Gruppe.
„Oh nein, ich habe vorhin vergessen, den CD-Player auszumachen!“, ruft Lilly und ärgert sich über sich selbst. Und: „Kann ich dir mein Haus zeigen, das ich für die Schnecken gebaut habe, damit sie sich im Regen darin verstecken können?“ In solchen Momenten merkten die Pädagoginnen und Pädagogen, wie motiviert und sensibel die Kids für das Thema Klimaschutz geworden sind. „Die Challenge wird sehr gut angenommen. Schon nach wenigen Tagen haben die Kinder mit vielen Kleinigkeiten einen Beitrag dazu geleistet, das Klima zu schützen. Teilweise haben sie sogar uns Pädagogen im Alltag daran erinnert“, berichtet Marco Bos, Gruppenleiter der Außenwohngruppe Eltville. Vom 15. Mai bis 15. Juni haben die Wohngruppen und Kinderdorffamilien Punkte für den Klima-Schutz gesammelt und sind im Wettbewerb gegeneinander angetreten.
Es wurden fünf Kategorien festgelegt, in der die Gruppen täglich jeweils einen Punkt sammeln konnten: Ernährung, Energie, Garten, Mobilität und Wasser. Pro Tag waren also 5 Punkte möglich. Einen Extra-Punkt konnten sich die Gruppen dazu verdienen, wenn sie etwas besonders Tolles für das Klima geleistet haben. Haus 5 hat zum Beispiel ein neues Hochbeet gebaut. Welchen Einfluss hat jeder Einzelne von uns , sich innerhalb der Kategorien klimafreundlich zu verhalten? Auf welche Weise können die Gruppen Klima-Punkte verdienen? Dies wurde im Voraus genau mit den Pädagogen besprochen.
Am Ende des Tages haben die Betreuer mit den Kindern den Tag reflektiert. Haben sie viel auf den Wasserverbrauch geachtet? Wurde bewusst auf Fleisch und Wurst verzichtet? Wurde das Licht ausgemacht, wenn man einen Raum verließ? Die Punkte wurden von den Betreuern „nach Gefühl“ vergeben, denn ein einheitliches Punktesystem ist im Hinblick auf die individuellen Rahmenbedingungen schwierig: Gruppen mit vielen kleinen Kindern, die noch Windel tragen, haben einen größeren Müllverbrauch als Gruppen mit vielen Größeren. Außenwohngruppen, die dezentral liegen, können nicht so gut Punkte in der Kategorie Mobilität sammeln wie Gruppen, die gut an den ÖPNV angebunden sind. „Wichtig war, dass Punkte vergeben wurden, die im Bereich des Machbaren lagen. Und dass wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren: die Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu motivieren und für das wichtige Thema Klimaschutz zu sensibilisieren“, erklärt Olivia Bresser, Gruppenleiterin von Haus 5.
Am 16. Juni, einen Tag nach Challenge-Ende, wurde die Sieger-Wohngruppe gekürt und mit einer Eismaschine für ihr Haus belohnt: Mit 128 Punkten hat die Außenwohngruppe Eltville die Klima-Challenge gewonnen! Da aber alle Klima-Sieger sind, weil alle ihren Beitrag für den Klima-Schutz geleistet haben, wurde für den Abschlusstag ein Eiswagen organisiert und die Kinder wurden zu einem Eis eingeladen.