Weihnachten im Kinderdorf
– eine Zeit voller Rituale und Traditionen
Nicht nur der Heilige Abend ist im Bethanien Kinder- und Jugenddorf in Schwalmtal für die Kleinen und Großen eine ganz besondere Zeit. Schon vorher machen die vielen Rituale und Traditionen die Vorfreude auf das Weihnachtsfest groß: Der Weihnachtsbaum wird geschmückt, Wunschzettel geschrieben, Weihnachtslieder gesungen, Plätzchen gebacken und jeden Tag darf ein neues Türchen im Adventskalender geöffnet werden. Bei 140 Kindern und Jugendlichen, die zurzeit im Kinderdorf in Schwalmtal leben, hat jede Kinderdorffamilie und Wohngruppe ganz eigene Traditionen, mit denen die Weihnachtszeit verbracht wird.
Im alten Pfarrhaus in Klinkum werden die Adventssonntage mit einem gemeinsamen Ausflug verbunden, in Leloh backen die Kinder jedes Jahr Plätzchen für den Nikolaus, der durch den Schornstein rutscht, und im Kranenbruch ist das größte Highlight vor Weihnachten das Aufbauen der großen Krippe: Dazu wird extra Moss aus dem Garten gepflückt und sogar ein kleiner Bachlauf auf dem Wohnzimmertisch installiert.
Im Bethanien Kinderdorf hat der Weihnachtsgottesdienst einen besonderen Stellenwert
Am 24. Dezember ist dann der lang ersehnte Tag endlich da: Auch hier hat jede Kinderdorffamilie und Wohngruppe einen eigenen Tagesablauf, denn gefeiert wird – wie in jeder klassischen Familie auch – gemeinsam mit den Kinderdorfgeschwistern und Ansprechpartnern in den eigenen Vierwänden. Das große „Frohe Weihnachten“-Wünschen findet am Nachmittag in der Kapelle statt. Als christliche Einrichtung hat der Weihnachtsgottesdienst einen besonders hohen Stellenwert im Kinderdorf. Dabei unterstützen die Kinder fleißig: Sie sind Messdiener, Fürbittenleser, oder beim Theaterstück und der Musik kräftig dabei. Viele Gäste strömen für den besonderen Gottesdienst ins Kinderdorf. In den Reihen befinden sich nicht nur Nachbarn und Freunde, sondern auch ehemalige Kinderdorfkinder gemeinsam mit ihren Familien.
So wird Weihnachten in Kinderdorffamilien und Wohngruppen gefeiert
Die 12-jährige Lana ist in diesem Jahr schon zum fünften Mal an Weihnachten im Kinderdorf: Nach der Messe läuft sie aufgeregt in ihr Kinderdorfzuhause mit den anderen Kindern zurück. In ihrer Wohngruppe ist es Tradition, dass nach der Messe jeder in seinem eigenen Zimmer wartet, bis ein ganz besonderes Geräusch ertönt: Denn wenn das Glöckchen aus dem Wohnzimmer läutet, war das Christkind da.
Dann werden ganz langsam die Geschenke, eins nach dem anderen, ausgepackt und alle Kinder schauen aufmerksam ihren Gruppengeschwistern dabei zu. Für Lana ist das ein einzigartiger Abend. „Das Zusammensein in der Gruppe gefällt mir am besten“, sagt sie während sie ihre neue Barbie im Arm hält.
In Lanas Wohngruppe schließt der Abend mit einem großen Raceltte-Essen ab: wie die Orgelpfeifen aufgereiht sitzen die neun Kinder und Jugendlichen um den großen Esstisch herum, es wird geschnattert und gelacht – wie Weihnachten in einer fast ganz normalen Familie, nur eben etwas größer.