Leitungswechsel im Bethanien Kinder- und Jugenddorf
Es ist ein Dorf mitten im Dorf: Mit 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort in Schwalmtal und 500 in ganz Deutschland zählt das Bethanien Kinder- und Jugenddorf nicht nur am Niederrhein zu einem bedeutsamen Träger in der Kinder- und Jugendhilfe.
Das besonders familiäre Konzept aus Lebensgemeinschaften in Form von Kinderdorffamilien und Wohngruppen ist das Herzstück der Kinderdörfer, aber inzwischen unterstützen weitere Hilfe- und Betreuungsformen Kinder, Jugendliche und Familien im regionalen Bereich. In der Trägerschaft des Schwalmtaler Kinderdorfes sind zum Beispiel auch drei Kindertagesstätten mit einem Familienzentrum, das inzwischen ein Mehrgenerationen-Treffpunkt geworden ist. Auch die Kinder- und Jugendboutique „Wie Neu“ an der Ungerather Straße ist weit über die Grenzen des Schwalm-Nette-Tals bekannt.
„Die Zusammenarbeit in der Ortsgemeinde Schwalmtal hat Dr. Klaus Esser intensiviert“ – Bürgermeister Michael Pesch
Das Wachstum am Standort Schwalmtal und die hohe pädagogische Fachlichkeit im Kinderdorf verkörpert Kinderdorfleiter Dr. Klaus Esser, der nun nach 25 Jahren im Kinderdorf in die Geschäftsführungszentrale aller drei Bethanien Kinderdörfer in Deutschland wechselt und den bisherigen Geschäftsführer Werner Langfeldt zur Mitte des Jahres ablöst, der dann in den Ruhestand geht.
„Das Bethanien Kinderdorf steht für den Sozialraum, für einen der größten Arbeitgeber in der Umgebung, für Wirtschaftskraft, pädagogische Fachlichkeit und soziale Aktivität hier in der Region“, erzählt Bürgermeister Michael Pesch bei den Festlichkeiten zum Kinderdorfwechsel am Freitagnachmittag. „Klaus Esser hat diesen Weg entscheidend geprägt.“ Als erster weltlicher Leiter des Kinderdorfes löste der Heilpädagoge im Jahr 2001 Schwester Lydia von den Dominikanerinnen von Bethanien an der Spitze des Schwalmtaler Kinderdorfes ab. Schwerpunkte setzte er dabei vor allem in der Entwicklungsarbeit und Bedarfsreaktion. „In all den Jahren hat Klaus Esser genau hingeschaut und Lücken geschlossen“, erklärt Werner Langfeldt in seiner Laudatio. „Er ist ein Macher und Entwickler gleichermaßen. Daraus sind viele neue stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote entstanden.“ Ob die Jugendwohngruppe, die Tagesgruppe, die Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge oder auch das Familienzentrum und die Second-Hand-Boutique: Der Kinderdorfleiter hat Projekte angestoßen, die er für notwendig und für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen elementar hielt. „In den letzten Jahren hat er auch überregional die Lobbyarbeit für die Kinder- und Jugendhilfe geprägt“, betont der Geschäftsführer. Erst zum Ende des letzten Jahres übernahm Dr. Klaus Esser den Vorsitz des Bundesverbandes katholischer Einrichtungen für Erziehungshilfen in Deutschland (BVkE) und sprach im Dezember mit dem Staatssekretär im Ministerium für Familie zum Thema Jugendhilfe. Seit vielen Jahren ist er außerdem als Autor für Fachbücher aktiv und gefragter Referent bei Veranstaltungen und öffentlichen Auftritten. „Dass mich Klaus Esser in der Geschäftsführung aller drei Kinderdörfer ablöst, ist der konsequente nächste Schritt“, ist sich Werner Langfeldt sicher.
Mit Julia Bartkowski besetzt ein Mitglied der Bethanien Familie die Kinderdorfleitung
Auch Julia Bartkowski, die neue Kinderdorfleiterin des Bethanien Kinderdorfes Schwalmtal, ist in der bethanischen Familie keine Unbekannte. Bereits seit drei Jahren wirkt sie als Erziehungsleitung auch koordinativ in der Leitungsebene des Kinderdorfes. Ihren Weg hat sie schon zum zweiten Mal ins Kinderdorf gefunden: Vor dem Studium der Sozialarbeit und Sozialpädagogik absolvierte sie im Rahmen der Erzieherausbildung ihr Anerkennungsjahr bei Kinderdorfmutter Ida Dunkel im Kastanienhaus. „Julia Bartkowski lebt Bethanien und bringt eine hohe Fachlichkeit mit“, betont Geschäftsführer Werner Langfeldt. „Ich bin sicher, dass sie einen ausgezeichneten Job machen wird. Persönlich freue ich mich sehr darüber, endlich eine Frau in der Kinderdorfleitung begrüßen zu dürfen.“ Der Umschwung in Bethanien ist schon lange geplant: Bereits Mitte 2017 hat Bartkowskis Einarbeitungszeit durch Dr. Klaus Esser begonnen. Noch bis Mitte Februar wird der „alte“ Kinderdorfleiter seiner Nachfolgerin zur Seite stehen. Danach verabschiedet sich Esser in eine Auszeit, um anschließend, nach gemeinsamer Einarbeitungszeit, Werner Langfeldt als Geschäftsführer abzulösen.
Die neue Kinderdorfleiterin freut sich nicht nur auf die neuen Aufgaben, sondern bringt auch entsprechende Ideen und einen sympathischen Tatendrang mit. „Ähnlich wie Klaus Esser sehe ich die Notwendigkeit, weiterhin individuelle Schwerpunktkonzepte in der Jugendhilfe zu schaffen, wobei wir immer gut schauen müssen, was zu unserem Kinderdorffamilienkonzept passt“, sagt sie. Bartkowski möchte weitere Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche schaffen, für die die schon angebotenen Strukturen nicht ausreichen. Die Waldnielerin betont: „Ich möchte nicht, dass Kinder und Jugendliche durch das Raster fallen.“