Und dann gibt es bei uns in der Kinderdorffamilie noch den Brauch, eine riesige Krippenlandschaft zu bauen. In den ersten Jahren geschah dies heimlich, ohne Mithilfe der Kinder und diese standen dann staunend am hl. Abend vor der kleinen eigenen Krippenlandschafts-Welt. Inzwischen dürfen schon seit Jahren immer 1-3 Kinder/Jugendliche mithelfen. Zum einen gibt es die Tradition, dass es jedes Jahr immer ein Teil oder eine Figur, eine Landschaftsidee neu gibt. Zum einen wurde dadurch tendenziell die Krippe jedes Jahr ein Stückchen größer, zum anderen kann dies aber auch ein Symbol dafür sein, dass auch in unserem Leben immer wieder neue Aspekte neue Dinge dazu kommen, die „Platz und Raum in unserer Krippe haben“ also im übertragenen Sinn Platz und Raum in den Augen Gottes haben. Natürlich bleibt parallel dazu vieles auch eher traditionell verlässlich: so wie immer. Diese Rituale gehören für mich besonders zur Adventszeit dazu und geben Sicherheit und das Gefühl von „Ankommen“ dürfen. Beim Aufbau ergeben sich immer wieder heiße Diskussionen, aber auch tiefgehende Gespräche. So fand man in einem Jahr auch Playmobilpüppchen in unserer Krippe wieder. Ja, sie waren einem Kind sehr wichtig und, ich räume ein, erst nach einigem Zögern, kann auch ich sie im Nachhinein als Bereicherung der Krippe sehen. Aber ich habe in dem Jahr gelernt, offener für Neues zu werden. Bei allem Wert von Tradition, Raum zu schaffen für Fremdes und Neues. Die Krippe, Jesu Geburt, ist Gottes Geschenk für alle. Darf ich ihn dann einschränken?! OK, es war natürlich ein Kompromiss und es gab dann doch auch Einschränkung, sonst hätte ein ganzer Playmobil Zoo und auch die ägyptische Pyramide unsere Krippe erweitert und irgendwann gibt es dann auch ein Platzproblem. 😊
Nicole Kommer, Kinderdorffamilie Kranenbruch