Tiere können in vielerlei Hinsicht positiv auf Menschen wirken und vor allem bei Kindern motivierende Begleiter bei der Bewältigung von Herausforderungen im Alltag sein. Das hat das Bethanien Kinder- und Jugenddorf früh erkannt und bietet seit Ende 2022 das Förderangebot „Tiergestützte Pädagogik“ an. Es ermöglicht den Kindern und Jugendlichen, die stationär betreut werden, die Teilnahme an dem unterstützenden Angebot. Das Projekt wird ausschließlich aus Spenden finanziert. Eine fünftstellige Zuwendung des Fördervereins des Service-Clubs Soroptimist International (SI) Köln sichert die Fortführung des Förderangebots.
Dass in Tieren ein großes therapeutisches Potential liegt, ist lange kein Geheimnis mehr. Gerade bei jungen Menschen hilft es oft, schneller Vertrauen zu schaffen als gegenüber Erwachsenen. Bei dieser pädagogischen Maßnahme werden Tiere gezielt als „Vermittler“ eingesetzt. „Es war ein mutiger Schritt, den wir vor einem Jahr gegangen sind“, erklärt Kinderdorfleiterin Jutta Menne über die erfolgreiche Etablierung des Förderangebots der tiergestützten Pädagogik, die sie gemeinsam mit ihrer speziell ausgebildeten Fachkraft Katja Naseband in der Tierwerkstatt Altenberg-Odenthal realisiert. Finanziert wird das besondere Angebot für die Kinder und Jugendliche Bethanien aus Spenden. So wurde das Projekt von 2022 an immer weiter ausgebaut: Pädagogin Naseband, die speziell für die Arbeit mit Tieren ausgebildet ist, fing erst mit einer Viertelstelle an. Heute ist sie mit ihren Tieren des Kinder- und Jugenddorfs in Bergisch Gladbach volles Teammitglied, das dank weiterer großzügiger Spender möglich wurde. In der Tierwerkstatt leben Hunde, Pferde, Esel, Hühner, Schafe, Ziegen, Schweine und Meerschweinchen. Unter ihrer Anleitung erfahren die Kinder aus Bethanien, wie sie im Umgang mit den Tieren Verantwortung aufbauen und Zuwendung erhalten können. Der aktive Umgang mit den Tieren, die instinktgeleitet handeln und ihrem Gegenüber „echte“ Verhaltensweisen entgegenbringen, zeigt den – oft traumatisierten – Kindern, wie sich Vertrauen und Beziehungen (wieder) aufbauen lassen. Diese Zeit mit den Tieren ist für die jungen Menschen ein entscheidender Beitrag hin zu einem selbstbestimmten Leben.
Das Kinderdorf wird bereits seit 50 Jahren durch Spenden und ehrenamtliches Engagement der Frauen des Clubs Soroptimist International Köln unterstützt. Der SI-Club hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen von insbesondere Mädchen und Frauen zu verbessern, ihnen ein unabhängiges, selbstbestimmtes Alltagsleben zu ermöglichen, jegliche Gewalt zu verhindern und ihnen den Zugang zu Ausbildung und Beruf zu erleichtern. Die Spende in Höhe von 45.000 Euro soll das Angebot für die tiergestützte Pädagogik weiterhin sichern.
„Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung aller Spenderinnen und Spender, durch die wir unseren anvertrauten Kindern und Jugendlichen diese Zusatzleistung bieten können. Hervorheben möchte ich hier auch das außerordentliche Engagement der Soroptimistinnen. Dank ihrer Großspende können wir das Angebot für ein weiteres Jahr aufrechterhalten“, so Kinderdorfleiterin Jutta Menne bei der jetzigen Spendenübergabe im Kinder- und Jugenddorf.
Die Tierwerkstatt, im Grünen gelegen und fernab vom schnelllebigen Alltag bietet den Kindern viel Raum zur persönlichen Entfaltung. Sie können hier einmal all ihre Probleme vergessen und zur Ruhe kommen. Das Ausklinken aus dem Alltag in den Wohngruppen, Natur und Tiere helfen dabei, traumatisierende Ereignisse zu verarbeiten. Da Tiere aber im Hier und Jetzt leben und wertfrei reagieren, fällt es vielen Kindern leichter, dieses Verhalten zu lesen und so neue positive Erfahrungen in den Gruppen- oder Einzelstunden zu sammeln. Genau dieses Potential überzeugte die Soroptimistinnen, ihr soziales Engagement in diesem Projekt fortzusetzen. Um den Hof instand zu halten, Futter und Pflege der Tiere sicherzustellen und vor allem die pädagogische Fachkraft zu finanzieren, ist das Kinder- und Jugenddorf auf Spenden angewiesen. „Tiere haben einen extrem positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gezeigt. „Eine Zuwendung für die tiergestützte Pädagogik war uns mehr als eine Herzensangelegenheit. Sie verbessert die Lebenssituation von Mädchen und Jungen und stärkt sie auf dem Weg in ihre Selbständigkeit.“, begründet Ingeborg Arians, Vorsitzende des Fördervereins Soroptimist International Köln e.V. den fünfstelligen Beitrag zum Hilfsprojekt des Bethanien Kinder- und Jugenddorfs.
Mia liebt Tiere und macht mit ihnen wichtige Erfahrungen: Selbstvertrauen zu gewinnen. (Quelle: Bethanien Kinder- und Jugenddorf / Wim Woeber)