Seit knapp einem Jahr arbeitet – und lebt – Sabina nun im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville. Die 21-Jährige, die gebürtig aus Nepal stammt, absolviert gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Pädagogischen Fachdienst des Bethanien Kinderdorfes. Nun steht das Ende ihres FSJs kurz bevor. Sabina blickt auf eine aufregende Zeit im Kinderdorf zurück, in der sie viele neue Erfahrungen sammeln konnte.
Man kann nur den Hut vor Sabina ziehen, wenn man auf ihren bisherigen Lebensweg blickt. Die mittlerweile 21-Jährige, die gebürtig aus Nepal stammt, ist selbst mit ungefähr 40 anderen Kindern in einem Kinderheim in Nepal aufgewachsen. Im Vergleich zu den Kindern, die im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville leben, hatte Sabina allerdings keinen persönlichen Rückzugsort, sondern teilte sich ihr Zimmer mit vier bis fünf weiteren Kindern.
Im Jahr 2019 änderte sich Sabina´s Leben schlagartig, als sie die Möglichkeit bekam, ein Jahr als Au-pair nach Deutschland zu gehen. Obwohl Sabina weder die Sprache, noch die Kultur ihres baldigen Gastlandes kannte, ergriff sie die Chance ohne lange zu zögern. Mit dem klaren Ziel im Kopf, in Deutschland eine Ausbildung zu machen und später zu arbeiten, kam Sabina 2019 – weit weg von Nepal und ihrer Familie und ihren Freunden – alleine nach Deutschland. Als Au-pair betreute sie in Darmstadt zwei Kinder und lernte nicht nur die Sprache und Kultur Deutschlands kennen, sondern auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Nach dem Au-pair stellte sich für Sabina die Frage: „Was nun?“ Über den Lions Club wurde schließlich der Kontakt zu Thomas Kunz, dem Kinderdorfleiter des Bethanien Kinder- und Jugenddorfes Eltville hergestellt. Da Sabina als Au-pair so viel Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hatte, bekam sie im Bethanien Kinderdorf die Möglichkeit, ein FSJ im Pädagogischen Fachdienst des Kinderdorfs zu absolvieren, die sie sofort ergriff.
Die Aufgabe des Pädagogischen Fachdienstes ist es, die Kinderdorffamilien und Wohngruppen des Bethanien Kinderdorfes zu unterstützen. Denn: Die Kinder und Jugendlichen, die im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville leben, tragen alle einen großen Rucksack an Erlebnissen und Erfahrungen mit sich. Viele Kinder sind entwicklungsverzögert, haben Probleme, Bindungen einzugehen, und bringen besonders große Sorgen und Ängste mit. Der Pädagogische Fachdienst leistet mit seinen Angeboten einen Beitrag zur Entwicklung der im Kinderdorf lebenden Kinder und Jugendlichen und hilft ihnen gleichzeitig, ihre oft schwere Lebensgeschichte aufzuarbeiten.
Im September 2020 trat Sabina ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Pädagogischen Fachdienst des Bethanien Kinder- und Jugenddorfes Eltville an. Trotz der Unwissenheit, was sie erwartet, freute sich Sabina von Anfang an auf die hoffentlich spannende Zeit im Bethanien Kinderdorf.
Unter Anleitung und Betreuung von Johann Banholzer, dem Leiter des Pädagogischen Fachdienstes, begleitete Sabina von Beginn an alle Maßnahmen, die im Rahmen des Pädagogischen Fachdienstes anfallen. Zum Aufgabenbereich von Sabina zählten außerdem die Offene Werkstatt und der Jugendtreff. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen hat Sabina nicht nur gemalt, sondern auch gebastelt und gewerkelt – besonders viel Freude hat ihr das Fertigstellen von Hütten auf dem Bauspielplatz bereitet, denn gemeinsam an der frischen Luft mit den Kindern und Jugendlichen aktiv zu sein macht großen Spaß.
„Ich habe mich im Kinderdorf sehr wohlgefühlt“, beschreibt Sabina ihre Zeit als FSJlerin im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville. Dieses Gefühl haben ihr nicht nur die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Kolleginnen und Kollegen vermittelt, sondern vor allem Johann Banholzer, der immer ein offenes Ohr für Sabina hatte und ihr bei Problemen stets unter die Arme gegriffen hat.
Schwergefallen ist Sabina, die nicht nur im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville arbeitet, sondern auch lebt, dass es aufgrund der Corona-Pandemie so gut wie unmöglich für sie war, Menschen außerhalb des Kinderdorfes kennenzulernen – selbst der Sprachkurs, an dem Sabina morgens vor der Arbeit teilnahm, fand online statt. Doch mit der Zeit hat Sabina gelernt ihre Freizeit zu gestalten und zu nutzen, um Bücher zu lesen, mit ihrer Familie und ihren Freunden zu telefonieren und coole TikTok-Videos zu drehen. Und es war sogar Zeit für ein Praktikum im St. Josefs-Hospital Rheingau, bei dem in Sabina der Traum erwachsen ist, Pflegefachkraft zu werden.
Sabina blickt auf eine spannende Zeit im Kinderdorf zurück, in der sie viel gelernt hat. Nicht nur ihre sprachlichen Fähigkeiten haben sich enorm verbessert. „Ich habe vor allem gelernt, pünktlich und fürsorglich zu sein“, so Sabina. „Ich hatte eine sehr gute Zeit – alleine und mit den Kindern und Jugendlichen sowie Kolleginnen und Kollegen. Alle sind einfach toll!“
Für Sabina steht der Abschied im Kinderdorf nun kurz bevor. Auf die Frage, ob sie sich im Nachhinein noch einmal dafür entscheiden würde, ein FSJ im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville zu absolvieren, antwortet sie klar: „Ich würde es jederzeit wieder tun.“
Nun erwartet Sabina der nächste große Schritt. Denn bereits im Oktober heißt es: raus aus dem Dorf und rein in die Stadt! Sabina zieht es nach Hamburg, wo sie eine Ausbildung zur Pflegefachkraft in einem Johanniter Krankenhaus beginnt. Damit geht der lang ersehnte Traum von Sabina, in Deutschland eine Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen, in Erfüllung. Denn: Mut wird bekanntlich belohnt!
Einer Sache ist sich Sabina, die sich unglaublich auf die kommende Zeit freut, gleichzeitig aber auch ein wenig nervös und aufgeregt ist, am Ende ihres FJSs sicher: „Ich werde die Zeit im Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville nie vergessen. In den vergangenen Monaten habe ich so vieles für mein weiteres Leben gelernt, ich bin dadurch reifer geworden.“
Das Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville bedankt sich bei Sabina für die gemeinsame Zeit und zieht seinen Hut vor der mutigen Frau, der keine Hürde zu groß war, um sie zu überwinden. Die gesamte Kinderdorfgemeinschaft wünscht Sabina für ihre Zukunft nur das Beste!