Raum für Grenzgänger?
Das Bethanien Kinder- und Jugenddorf Eltville eröffnet eine neue Intensivgruppe. In einer ehemaligen Mühle in ländlicher Abgeschiedenheit nahe Simmern im Hunsrück wird eine weitere Außenwohngruppe geschaffen. Diese hilft Kindern dabei, sich zu stabilisieren und sich anschließend wieder in Schule und Lebensumfeld zu integrieren.
Fehlende Plätze für verhaltensauffällige Kinder
Ecken Kinder aufgrund ihrer traumatischen Vergangenheit und des daraus resultierenden auffälligen Verhaltens in ihrer üblichen Umgebung an, entwickeln sie sich zu chronischen Problemfällen. Sie wandeln häufig als „Grenzgänger“ zwischen Psychiatrie und Heimerziehung. „Wir wollen Kindern Halt geben, die durch das reguläre Hilfenetz der Jugendämter nicht aufgefangen werden“, meint Kinderdorfleiter Thomas Kunz. Sechs Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren finden in der Intensivgruppe ein neues Zuhause. Diese Erweiterung gibt nicht nur eine Antwort auf die steigenden Anfragen der Jugendämter, sondern hilft in erster Linie Kindern in Notsituationen.
Strukturen vorgeben – Bewegungsraum lassen
Der entstehende Bauernhof stellt einen geschützten Rückzugsort und Bewegungsraum dar, der sich durch feste Strukturen und Sicherheit auszeichnet. Das Leben und der Umgang mit Tieren, die auf dem Bauernhof ebenfalls zuhause sind, erfordern Verantwortung und Empathie. Eigenschaften, die die Kinder so lernen können. Daneben sorgt ein vielfältiges Bewegungsangebot für die Steigerung des Selbstvertrauens und die Verbesserung motorischer Fähigkeiten, die bei den Kindern häufig entwicklungsverzögert auftreten.
Gemeinsam zum Ziel: Alle helfen mit
Derzeit sind die Renovierungs- und Umbaumaßnahmen in vollem Gang: Ausmisten, Zäune ziehen, Boden verlegen. So eine alte Mühle hält einiges an Arbeit bereit. Nachdem zunächst die Neumöblierung des Wohnhauses und das Entrümpeln der umliegenden Gebäude in Angriff genommen wurde, ist nun der Großteil der Räumlichkeiten fertig. Im Rahmen einer großen Aufräumaktion mit Unterstützung von Kindern und Erwachsenen aus dem Eltviller Kinderdorf wurden auch die Arbeiten auf dem Außengelände begonnen. Alle packten gemeinsam an, um den Naturzeltplatz aufzuräumen. Hier finden in naher Zukunft mehrere Tipis ihren Platz, die für einen Rückzugsort in der Natur und Zeltabenteuer sorgen werden. Auch werden bald die ersten tierischen Bewohner die Taubenmühle beziehen: Neben zwei kleinen Katzen freut sich Alpaka Cappuccino schon auf seine neue Umgebung. Auch wenn noch einiges zu tun ist, wie zum Beispiel der Aufbau der Bogenschießanlage oder die Einrichtung des Schulraumes sowie des Sportraumes, nimmt das Projekt Intensivgruppe allmählich Gestalt an.
Umgebung schaffen für die Kinder
„Wir können auf die tatkräftige Unterstützung jedes einzelnen im Team zählen und freuen uns schon jetzt auf den Tag, an dem das erste Kind hier ein neues Zuhause findet“, so Thomas Kunz. „Dank finanzieller Unterstützung von Förderern und treuen Wegbegleitern können wir den Zeitplan einhalten und notwendige Investitionen tätigen. Uns ist es wichtig, dass die Kinder eine schöne Umgebung vorfinden, in der sie sich gut angenommen fühlen. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung, dass die Kinder wieder in ihr normales Lebensumfeld integriert werden können.“
Das Bethanien Kinderdorf bedankt sich für die vielseitige Unterstützung bei diesem Projekt.